Nach dem Aufstehen verloren wir keine Zeit und machten wir uns auf den Weg zum Fisherman’s Wharf – mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Man kann es überleben. Knapp.



Die Alcatraz-Tickets & der klägliche Versuch, uns über den Tisch zu ziehen
Manchmal begegnet man Menschen, die einem dreist das Geld aus der Tasche ziehen wollen. Und dann gibt es uns. Wir sind natürlich viel zu weltgewandt, um von einem Schwarzhändler reingelegt zu werden. Natürlich.
100 Dollar pro Ticket für die eigentlich ausverkaufte Alcatraz-Tour? Ein Schnäppchen! Also ja, vielleicht wurden WIR abgezockt, aber wir haben uns einfach eingeredet, dass WIR ihn abgezockt haben. So fühlt es sich besser an.
Da wir erst um 13:30 Uhr übersetzen konnten, mussten wir irgendwie Zeit totschlagen – eine wahre Herausforderung in San Francisco!
Von Spiegeln, Puppen & anderen Ablenkungen
Erster Stopp: Frühstück. Ein ausgehöhltes, knuspriges Graubrot, gefüllt mit Ei und Käse. Himmel auf Erden. Danach rein ins Kuriositätenkabinett. Stundenlang spielten wir in der Kaleidoskop-Kammer und rannten durch rotierende Räume, bis wir fast auf die Nase gefallen sind.
Dann: Madame Tussauds. Jenny & Nicholas (die Wachsfiguren) hatten definitiv ihren Spaß mit uns. Und wir mit ihnen. Aber plötzlich war es Zeit für das, weswegen wir eigentlich hergekommen waren.
Alcatraz – Die Grabstätte lebender Seelen
Die Fähre schob sich durch das nebelige Wasser, und vor uns tauchte sie auf: Alcatraz.
Einst war es das sicherste Gefängnis der Welt. Heute ist es ein Mahnmal für verlorene Hoffnungen. Ein Audioguide führte uns durch die schmalen Zellen (1,50 x 2,50 Meter – das ist kleiner als manche Kleiderschränke) und erzählte von den Gefangenen.
Besonders bedrückend: Silvester. Die Insassen trommelten mit ihren Bechern an die Gitterstäbe, während sie von gegenüber die Musik und das Lachen der Yachtclub-Partygäste hörten. Der Moment, in dem ihnen klar wurde, dass sie nie wieder frei sein würden.
Es war beängstigend, bedrückend – und trotzdem faszinierend.
Bay Cruise: Delfine & Geisterbrücken
Nach dem Gefängnis folgte die Freiheit. Eine einstündige Bay Cruise unter der Golden Gate Bridge hindurch. Der Nebel kroch langsam über das Wasser, die Brücke verschwand immer wieder in der Dunstwand – gespenstisch schön.
Als wir an Alcatraz vorbeifuhren, tauchten plötzlich Delfine und Seelöwen auf. Ein netter Kontrast zu den dunklen Geschichten, die wir gerade noch gehört hatten.
Das große Finale: Füße am Ende, Taxi-Taktiken & Buffalo Wings
Ursprünglich wollten wir mit der Cable Car nach Chinatown. Blöd nur, dass sie außer Betrieb war. Genau wie unsere Beine nach 11 Stunden Laufen.
Als kleine Wiedergutmachung gönnten wir uns noch Buffalo Wings mit Chili Fries. So gut, dass ich sie nicht mal fotografieren konnte, bevor sie weg waren.
Jetzt liegen wir, noch sonnenverbrannter als gestern, im Motel und schlafen gleich ein.
Goodbye and thanks for all the fish!